Pseudo-Kalligraphien

Ausstellung  St. Ulrich in Regensburg, 2007

Ich wende mich gegen den Aktionismus, der von Europa ausgehend die ganze Welt in Aufruhr versetzt. Damit meine ich unter anderem das hirnlose Produzieren und die daraus folgende Beschleunigung des Lebens, in dem die Akteure nicht mehr die Muße haben, nach dem Warum zu fragen. Die Pseudo-Kalligraphien oder auch von mir Fahnen genannt, sind eine Kampfansage gegen die optische "Vermüllung " unserer Welt des Sehens. 

Die Sogwirkung der Reduktion, die Leere und das Wenige sind meine Intension. Der Beschauer muss mit den Augen in den bewegten Ruheraum hinein wandern.


Ausstellung in der Ulrichs-Kirche mit Pseudo-Kalligraphien, 2007

Symposion: Wein + Wasser im Leeren Beutel in Regensburg

Ausstellung in Ferrara Galeria del                                                    Carbone

 

Mit Schriftzeichen haben diese Arbeiten nichts zu tun, aber mit Emotionen und mit Form-Fantasien. Die Art und Beschaffenheit des Pinselstrichs, besser der Pinsel-Fläche gewinnt mit der Zeit eine immer größere Variationsbreite. Zuerst baute ich Pinsel aus Ostasien um,  dann machte ich neue Pinsel aus Pferdehaar. Die Pferdeschwänze und Mähnen holte ich mir aus der Pferdemetzgerei in Straubing. Später beginne ich selbst Pinsel aus Pullovern und Hemden zu konstruieren, die meinen Erfordernissen entsprechen. Aus dem Pferdehaar z. B. läuft die dünnflüssige Farbe meist zu schnell heraus, während Baumwolle zu viel Farbe aufsaugt, aber nicht abgibt. Um eine Form zu entwickeln, mache ich sehr viele Skizzen im kleinen Format. Erst, wenn ich glaube, dass die Form sitzt, wage ich mich an das große Papier. Das Papier beschaffe ich mir aus Korea. Es wird aus der Rinde des Maulbeerbaums gemacht. Die Blätter des Maulbeerbaums fressen die Seidenraupen.

Die Bilder sehen aus wie geschrieben. Es geht hie ausschließlich um den Rhythmus und die Bewegung der Linien-Flächen.

Die Pseudo-Kaligraphien sehen fast transparent aus , wenn sie  in der Kirche ganz leicht wehen.

 

 

 

Die Pinsel habe ich meistens selbst gemacht. Habe Pferdehaare ausprobiert und andere Materialien. Am besten waren Mischgewebe geeignet halb Wolle und halb Kunstfaser. Baumwolle schluckte unendlich viel Farbe und gab keine an das Bild ab.

Das Entwickeln der Formen macht die meiste Arbeit. Wenn die Form sitzt geht es zum großen Papier.

Die Rotstufungen faszinieren mich, aber leider nur mich.

Um eine Zeit habe ich mit Leuchtfarbe gemalt und wurde dabei sehr konstruktiv in den Formen.

Selbst sehr verdünnte Leuchtfarbe ist noch leuchtend und gibt dem Bild eine gewisse Transparenz.

Das Rad hat eine riesen Sprengkraft und fällt leicht aus allen Kompositionen heraus.

Im Garten am Apfelbaum hängend wird die Schwarz-Weiß- Malerei fast Natur.

Immer wieder bricht die figurale Vorstellung durch.

Als ich meine großen Arbeiten über das Periodensystem in der Nymphenburger Straße in München  und in Oberbayern machte, trainierte  ich die Hintergrunds-Malerei auf großen Koso-Papierbögen aus Korea. Koso-Papier ist aus der Rinde des Maulbeerbaums gemacht und bedeutet eine lange und ausgefeilte Arbeitsprozedur. Das war noch vor dem digitalen Zeitalter, daher habe ich kein Foto verfügbar.

 

Die Bilder rechts und links sind aus einem Symposion der Stadt Regensburg zum Thema "Wein und Wasser". Es war gerade ein Höhepunkt der gegenstandsfreien Kunst. Ich war die Einzige, die sich ernsthaft um das Thema

kümmerte und lag voll daneben.

 

Selige Betrunkenheit x 2

 

Eines meiner abstrakten Zeichen mit Leuchtfarbe gemalt

 

 

In Ferrara hatte ich die Ausstellung im Kunstverein mit Paolo Volta. Ferrara, die berühmte und sehr sehenswerte Stadt war nicht auf dem Navi zu finden. Das Hinfahren und Zurückfahren glich immer einem Abenteuer mitten in Europa.


Ausstellung im Straubinger Schlachthof

 

Der Schlachthof hatte noch das alte  Kachel-Pflaster, das sich gegen die Mitte des Saales absenkt. Ich hatte dauernd die Assoziation: Blut und spritzen mit dem Schlauch, damit es wieder erträglich wird.

Meine Thematik kreist um die Opfer herum, die es reichlich gab.

 Andenken, Ausstellung im "Schlachthof" Straubing zusammen mit der Gruppe Kunst-Stoff, 2011


Raumgrafik, Installation in der OTH Regensburg

 

Installation Raumgrafik in der OTH in Regensburg. Für diese Arbeit habe ich sehr große Abstrakte Formen entwickelt. 1990-91, Aluminium und Edelstahl.

Der Aufbau brachte eine Vielzahl technischer Probleme mit sich, die zuerst gelöst werden mussten z. B. Wie verbinde ich die beweglichen Teile? Wie bekomme ich bei diesen Gewichten straffe Seile? Wo kann ich die bis 21 qm großen Tafeln bemalen? Die Edel-Stahlseile müssen durch die Garniere gefädelt werden.

 

Ausschnitte aus der Installation "Raum-Grafik"

Größe : 20 x 20 x 12 m

Auf den 12 Oberlichtern der Bibliothek  darunter sind Glasprismen installiert.

Die Installation ist 3 Stockwerke hoch.

 

 

 

 

Auf 3 Ebenen sind Stahlseile gespannt, die die Alu-Scheiben halten. Die Stahlseile laufen durch Röhren, die in die bemalten Scheiben  eingepasst  genauer geschweißt. Damit die Stahlseile trotz des großen Gewichts der Alu-Platten straff bleiben, habe ich Gewichte installieren lassen, die nach dem Flaschenzug-Prinzip wirken. Nach dem Flaschenzug-Prinzip konnte ich die Gewichte auf 1/8 reduzieren, was eine enorme Materialersparnis und Kostenreduktion bedeutete.











Kontakt

Johanna Obermüller 

Pentling bei Regensburg

Tel +49 941 91222

mail(at)johannaobermueller.de